Was ist ein Ernährungsberater?

Als Ernährungsberater coachst Du Deine Kunden in der eigenen Praxis, in Krankenhäusern oder Wellnessbetrieben. Eine Weiterbildung qualifiziert Dich für die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten des Berufsbildes.

Was ist ein Ernährungsberater? – Ein Kurzprofil

Das Berufsbild des Ernährungsberaters umfasst vor allem das Coachen von Menschen, die ihre Ernährung umstellen möchten oder aufgrund einer Erkrankung müssen. Du erstellst Ernährungspläne, analysierst das Essverhalten und begleitest Deine Klienten beim Einkaufen und Kochen. Dabei bist Du Motivator und fachkundige Anlaufstelle zugleich. Den Beruf Ernährungsberater kannst Du nach einer Weiterbildung ausüben. Die Fortbildung bietet sich besonders Diätassistenten und Ökotrophologen, aber auch zum Beispiel Krankenschwestern oder Reformhauspersonal an.

Sven-David Müller„Viele glauben, dass eine gesundheitsbewusste Ernährungsweise oder eine diätetische Therapie nicht gut schmeckt. In meiner eigenen Praxis habe ich fast täglich erlebt, wie ängstlich die Menschen waren, wenn ich zu ihnen gekommen bin. Denn sie glaubten, ich würde ihnen jetzt alles verbieten, was sie bisher gegessen haben. Dabei darf man nicht vergessen, dass Diätetik die Kunst des Erlaubens ist, eine gesundheitsbewusste Ernährung Spaß machen kann und auch sicher gut schmeckt.“ Sven-David Müller, Ernährungsberater und -wissenschaftlerDas ganze Interview kannst Du bei bildungsXperten.net lesen.

Wie werde ich Ernährungsberater?

Um Ernährungsberater zu werden, absolvierst Du eine Weiterbildung, die auf den Kenntnissen aus Deiner vorherigen Berufsausbildung oder Deinem Studium im Bereich Ernährung oder Gesundheit aufbaut. Die folgenden Übersicht zeigt, welche Anbieter eine Weiterbildung zum Ernährungsberater im Programm haben:

Fernstudium

Für das Fernstudium zum Ernährungsberater gibt es zahlreiche Anbieter. Meist ähneln sich dabei die Voraussetzungen, Inhalte und Kosten.

Voraussetzungen:
Das Fernstudium steht theoretisch jedem offen. Es richtet sich aber besonders an Berufstätige aus den Bereichen Gesundheit, Wellness und Sport. Viele Anbieter setzen außerdem einen Realschulabschluss voraus.

Lehrgangsinhalte:

  • Diätetik
  • Lebensmittelkunde
  • Ernährungsbedingte Krankheiten
  • Ernährung für bestimmte Zielgruppen
  • Ernährung zur Gewichtsreduktion
  • Spezielle Ernährungsformen
  • Ernährungsberatung in der Praxis
  • Public Relations und Marketing
  • Rechtsgrundlagen
"Ich arbeite zu 80% und deshalb war für mich ein Fernstudium die optimale Lösung. Freie, flexible Zeiteinteilung war für mich sehr entgegenkommend. Die Betreuung hat stets gut funktioniert." Lies den ganzen Erfahrungsbericht auf FernstudiumCheck.de

Prüfung und Titel
Im Fernstudium schließt Du den Lehrgang mit einer schriftlichen institutsinternen Prüfung und einem Zertifikat des jeweiligen Anbieters ab.

Anerkennung und Ansehen des Titels
Der Beruf des Ernährungsberaters ist nicht geschützt. Ein institutsinternes Zertifikat verschafft Dir ein gewisses Ansehen und weißt Deine Kenntnisse nach. Der Abschluss ist aber nicht vergleichbar mit einem staatlich anerkannten Titel wie dem Ernährungsberater DGE.

Präsenzlehrgang

Bei Präsenzlehrgängen wird zunächst zwischen den Abschlüssen anerkannter Verbände und den Lehrgängen privater Institute unterschieden. Die Inhalte, Dauer sowie Anerkennung der Titel kann hier stark voneinander abweichen.

Voraussetzungen
Für die Lehrgänge bei den anerkannten Verbänden wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) benötigst Du eine Berufsausbildung als Diätassistent oder ein Studium der Oecotrophologie. Private Anbieter setzen die Voraussetzungen weniger hoch an. Ihre Lehrgänge stehen auch Apothekern, Drogisten oder Krankenschwestern offen.

Lehrgangsinhalte
Die Inhalte unterscheiden sich je nach Anbieter und sind mehr oder weniger umfangreich. Diese Themen gehören aber meist zur Ausbildung:

  • Fehl- und Mangelernährung
  • Epidemiologie
  • Ernährungssoziologie
  • EDV-basierte Nährwertberechnung
  • Diätetik
  • Lebensmittelkunde
  • Ernährungsbedingte Krankheiten
  • Ernährung für bestimmte Zielgruppen
  • Alternative Ernährungsformen
  • Methodik und Didaktik
  • Public Relations und Marketing
  • Rechtsgrundlagen

Prüfung und Titel
Die Weiterbildungen schließen mit einer Prüfung ab. Anschließend bekommst Du ein Zertifikat und Zeugnis Deines Anbieters verliehen.

Anerkennung und Ansehen des Titels
Die Anerkennung Deines Titels hängt in erster Linie von Deinem Anbieter ab. Besonders angesehen sind diese Abschlüsse:

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
  • Verband der Oecotrophologen e. V.
  • Verband für Ernährung und Diätetik e. V.
  • Verein für Unabhängige Ernährungsberatung (UGB)
  • Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V.
  • Deutsche Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater (QUETHEB)

Diese Abschlüsse werden in der Regel auch von den Krankenkassen anerkannt. Bei anderen Instituten hängt die Anerkennung des Titels bei Arbeitgebern von der Bekanntheit und Größe des Anbieters ab.

Aufgaben und Tätigkeiten

Deine Hauptaufgabe als Ernährungscoach ist das Führen von Beratungsgesprächen, in Deiner eigenen Praxis, in Kliniken und Gesundheitszentren oder Fachpraxen.

Du analysierst zunächst den Gesundheits- und Ernährungszustand Deiner Kunden. Dann entwickelst Du Pläne und Empfehlungen für eine Ernährungsumstellung. Den Erfolg Deiner Beratung kontrollierst Du bei mehreren Folgeterminen.

Bei chronischen Krankheiten wie Diabetes besuchen die Kunden Deine Praxis regelmäßig. Als Experte für Ernährungen bist Du auch Ansprechpartner bei Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien.

Aufgaben und Tätigkeiten

Zu den üblichen Aufgaben und Tätigkeiten des Ernährungsberaters oder Ernährungscoaches gehören:

  • Beratungsgespräche führen
  • Gesundheitszustand erfassen
  • EDV-gestütze Analysen durchführen
  • Nährwerte und Energiebedarf errechnen
  • Essverhalten analysieren
  • Ernährungstagebücher auswerten

Bist Du als Ernährungsberater oder Ernährungsberaterin in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Kundenservice tätig, können folgende Tätigkeiten hinzukommen:

Sven-David Müller„In Deutschland ist die Beratung eher rational geprägt, sie spricht die Menschen viel zu wenig an. Das fängt schon bei ganz einfachen Dingen an. […] Wir müssen in der Beratung emotional appellieren und vom Essen und Trinken sprechen. Der Klient muss seine Vorteile sehen, wenn er seine Ernährungsweise umstellt“ Sven-David Müller, Ernährungsberater und -wissenschaftlerDas ganze Interview kannst Du bei bildungsXperten.net lesen.
  • Marketingstrategien entwickeln und umsetzen
  • Schulungen durchführen
  • Vorträge halten
  • Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Pressemeldungen erfassen und einordnen

Wo arbeite ich als Ernährungsberater?

Die Arbeitsorte sind sehr unterschiedlich. Viele Ernährungsberater machen sich selbstständig und gründen eine eigene Praxis oder Praxisgemeinschaft. Hier ist auch die Anstellung in einer Fachpraxis für Ernährung und Diabetes möglich. Darüber hinaus können Ernährungsberater, wenn sie die Weiterbildung bei einem staatlich anerkannten Verband durchgeführt haben, auch in Krankenhäusern tätig werden. Hinzu kommen Arbeitgeber wie Lebensmittelkonzerne, Beratungs- und Informationsstellen sowie Lifestyle-Anbieter, wo Du im Kundenservice und der Öffentlichkeitsarbeit arbeitest.
Ich kann von meinen Fortbildungen am meisten die B-Lizenz sowie die Ernährungsberatung mit dem Schwerpunkt Schwangerschaft und Stillzeit gebrauchen. Wir als Praxis betreuen 260 Schwangere, die von Anfang an von mir begleitet werden. Ich bin somit ein ganz wichtiges Standbein der Praxis geworden. Ich habe durch meine ganzen Fortbildungen eine höhere Tarifstufe bekommen und bin in der Praxis die Erstkraft geworden." Valerie Dorschel, Ernährungsberaterin (TÜV) stieg nach der Weiterbildung in ihrer Praxis auf.
(Quelle: sbb-stipendien.de)

In welchen Branchen arbeite ich als Ernährungsberater?

Diese Arbeitgeber kommen für Ernährungsberater infrage:

  • Krankenhäuser und Kliniken
  • Kurbetriebe
  • Wellnesshotels
  • Fachpraxen
  • Wellness und Sportzentren
  • Lebensmittelkonzerne
  • Informationszentren
  • Verbände
  • Behörden

Welche Unternehmen suchen Ernährungsberater?

Ernährungsberater können, je nach Qualifikation, sehr unterschiedliche Arbeitsstellen finden. Diese Beispiele verschaffen Dir einen Überblick über die Möglichkeiten.

  • Wellnesszentren und Sportstudios wie zum Beispiel Holmes Place oder Mac Fit stellen Ernährungsberater ein. Dort komplettieren sie das umfassende Angebot rund um ein gesundes und aktives Leben.
  • Diabetologische Kliniken, die sich auf ernährungsbedingte Krankheiten spezialisiert haben, setzen auf Diätassistenten mit einer Weiterbildung zum Ernährungsberater (DGE). Möglich ist zum Beispiel eine Tätigkeit im Städtischen Klinikum München, im Diabetes Zentrum Mergentheim oder in der der Diabetes-Klinik Bad Nauheim.
  • Einige Internet-Portale, die ihre Kunden online betreuen und dort einen Beratungsservice anbieten, suchen Ernährungscoaches. In Heimarbeit oder im Home Office bist Du dann im Kundenservice als freier Mitarbeiter tätig, Deinen Lohn bekommst Du meist auf Honorarbasis.

Welches Gehalt verdient ein Ernährungsberater?

Gehalt*
Männer2.500 €
Frauen1.700 €
Durchschnitt2.100 €
*) Durchschnittswerte in brutto / Monat
Jetzt Gehalt eintragen

Dein Gehalt als Ernährungsberater liegt im Durchschnitt bei 2.100 €. Der Verdienst ist stark davon abhängig, welche Weiterbildung Du belegt und ob Du vorher eine Berufsausbildung oder ein Studium absolviert hast. Je nach Abschluss kannst Du Deine Leistungen bei der Krankenkasse abrechnen oder Dein Honorar mit den Kunden selbst verhandeln. Als Freiberufler hast Du also selbst einen großen Einfluss auf Dein Einkommen.

Zusammenfassung

Gute Gründe für die Weiterbildung zum Ernährungsberater:

  • In Deinem Beruf hilfst Du anderen Menschen dabei, ihr Wunschgewicht zu erreichen und zu einer gesünderen Lebensweise zu finden.
  • Das Thema Ernährung wird durch die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes immer wichtiger. Deine Kompetenzen werden deshalb in Zukunft sehr gefragt sein.
  • Die Weiterbildung zum Ernährungsberater ermöglicht eine Neuausrichtung im Berufsleben und den Weg in die Selbstständigkeit.
  • Ernährungsberater kannst Du auf verschiedenem Weg werden, im Fernstudium hast Du die Möglichkeit, Dich nebenberuflich weiterzubilden.